Hier, an der Grenze zwischen den Gemarkungen Heimersheim und Lohrsdorf, stehen Sie an einem Aussichtspunkt, von dem Sie das Ahrtal vom Mündungsgebiet der Ahr bis Bad Neuenahr-Ahrweiler
überblicken. Ab Walporzheim weitet sich das Ahrtal zu einem Kessel der im Süden und im Norden von den Vulkankegeln des Neuenahrer Berges und der Landskrone flankiert und im Osten durch die Enge
zwischen Ehlinger- und Lohrsdorfer Kopf begrenzt wird. Die sonnenbeschienenen Süd-Ost-, Süd- und Süd-Westhänge bieten ideale Voraussetzungen für den Ahrrotwein.
Die Fruchtaue der unteren Ahr erstreckt sich von einer Linie zwischen Green und Lohrsdorf am Lohrsdorfer Koppen vorbei bis nach Sinzig und Kripp. Die tiefgründigen Talböden, das milde Klima des
von allen Seiten geschützten Tales und genügend Niederschlag begründen große Fruchtbarkeit. Neuere Messungen der Bodenqualität dieser Weinberge im 20. Jhdt. sprechen 56 % von ihnen die beste
Bodenqualitätsgruppe 5 zu.
Weingeschichte
Am Apollinarisbrunnen an der alten B 266 zwischen Heppingen und dem Heimersheimer Bahnhof gelegen, wurden Weinstöcke in 4 m Tiefe aus der Staufenzeit gefunden (Heimatchronik des Kreises
Ahrweiler, Seite 27).
Nach den Recherchen des Lohrsdorfer Heimatforschers Karl-Heinz Klein wurde der Lehrer, Freund und Berater der Kaiser Karl des Großen und seines Sohnes Ludwig im April 828 für seine
Verdienste mit dem Landgütchen Hludovesthorp (also Ludwigsdorf, heute Lohrsdorf), das 15 Hufen und 9 Ar Weinberge umfasste (insgesamt 150 ha!), fürstlich beschenkt.
Der Weinanbau ist dokumentarisch in den Lohrsdorfer Bergen bis Anfang des 9. Jhdt.´s belegt. Die römischen Soldaten erhielten als Teil ihres Soldes ein bestimmtes Quantum Wein, und als
Alterssicherung nach der Quittierung ihres Dienstes ein Stück Land zugeteilt. Die bereits aufgefundenen Herrenvillen in Bodendorf, Lohrsdorf (am Südabhang des Koppen) zeugen von dieser damals
üblichen Alterssicherung. Die Reste eines römischen Einhenkelkruges, gefunden in einem Brunnenschacht unterhalb der Lohrsdorfer Wirtschaft, und andere Fundstücke belegen einen Weinhandel
zur Römerzeit, der sicherlich als einträgliche Erwerbsquelle und Zahlungsmittel auch von den nachfolgenden Franken weitergeführt wurde.
Von zwei Rebsorten in den Weinbergen am unteren Sockel der Landskrone, am Heuberg und am Lohrsdorfer Koppen wird im 14.Jhdt. berichtet: hunnischen (huynsis) und fränkischen (freynsis) Wein. Unter
dem Frentzenwein verstand man den Burgunderwein. Aus einem Verzeichnis der Weinpachten zu Lohrsdorf und Green wissen wir von 39 namentlich genannten Pächtern, deren Pacht den beiden Herren Lutter
Quad und Einenberg zustand.
Die Beliebtheit der Lohrsdorfer Weinberge lässt sich auch an der Zahl der Klöster ablesen, die hier Weinberge besaßen bzw. belehnt wurden. Bis Anfang des 19.Jhdt´s, also bis zur Auflösung
des Römischen Reiches deutscher Nation haben die deutschen Kaiser und Könige an dem Besitz der Lohrsdorfer Weinberge festgehalten.
Auch die Lohrsdorfer Kapelle war als kleine Landkirche mit Weingärten begütert, die von Lohrsdorfer Bürgern gepachtet wurden. Durch die furchtbaren Repressalien, denen die Lohrsdorfer bei den
Durchmärschen einer unkontrollierten Soldateska vom 16. bis ins 19. Jhdt. ausgesetzt waren, schrumpften die Kapellengüter durch den erzwungenen Notverkauf immer mehr zusammen, bis es dann
zum vollständigen Ausverkauf bei den Enteignungen in der Franzosenzeit ab Ende des 19.Jhdt. s kam. Lediglich das Kapellengebäude gehört noch heute zum kommunalen Besitz der Stadt Bad
Neuenahr-Ahrweiler.
Im Jahre 1881 wurde im Landskroner Berg ein Reblausherd festgestellt. Die Rebstöcke wurden ausgehauen und der Boden mit Schwefelkohlenstoff entseucht. Zehn bis 12 Jahre mussten die Weinberge nun
brach liegen, bis dann die eingeführte amerikanische Wildrebe mit aufgepfropfter Kulturrebe den neuen Weinanbau ermöglichte.
Bis zum Beginn des Pleistozän (vor 2,588 Millionen Jahre!) floss die Ahr von Dernau direkt nach Norden in der Talung, die heute im Raum Holzweiler und Vettelhoven vom Swistbach benutzt wird.
Tektonische Absenkungen im Raum Neuenahr haben ein Umlenken des Ahrlaufes nach Osten bewirkt. Der Talboden weitet sich hier sehr stark, bebaut mit Heimersheim (südlich der Ahr), Heppingen
(nordwestlich!), Green (südlich), Ehlingen (südöstlich!) und Lohrsdorf (nordöstlich der Ahr). Relativ flache Berghänge flankieren den Talkessel, der vor der Begradigung des Flusslaufes im 19.
Jahrhundet von der stark mäandernden Ahr durchflossen wurde. Bis heute unerklärt ist die Verengung des Ahrtales unterhalb von Lohrsdorf durch zwei vorspringende höhere Bergrücken, den
Lohrsdorfer- und den Ehlinger Koppen.
Von der Südflanke des Lohrsdorfer Koppen sind in historischer Zeit Schuttströme geflossen, die ein römisches Herrenhaus und die sogenannte „Heidenmauer“ im Tal verschütteten.
In der Devonzeit (Beginn vor 400 Millionen Jahren) war das Ahrtal als Teil der Nordosteifel und des Rheinischen Schiefergebirges von einem Urmeer ausgefüllt. Die erhärteten Ablagerungsstoffe
bestanden aus Quarziten, Grauwacken, Tonschiefer und Rauhflaser. Dann hob sich der Meeresboden, das Urmeer lief ab. Die Alpen türmten sich zu gewaltigen Hochgebirgsketten auf, und die
mittelrheinische Gebirgsscholle hob sich. Dabei schnitten sich die Flüsse allmählich in die Landschaft ein und bildeten durch Mäandern und Verlegen des Flussbettes in der Horizontalen breite
Talböden. Durch starke Auflandungen der Ahr liegen römische Bauten 4-6 Meter unter der Oberfläche.
Zum ersten Male spieen die Laacher Berge vor 30 Millionen Jahren Feuer. Es entstanden an der mittleren Ahr die tertiären Domberge: Scheidskopf, Landskrone (200 Meter westlich Ihres Standortes)
und der Neuenahrer Berg (ca. 3km südwestlich). Sie stehen als kegelförmige Kuppelberge in der Landschaft, hochgedrückt durch das Emporquellen der Lavamassen, die aber den Erdmantel nicht
durchstoßen haben. Dieser wurde nach und nach durch Verwitterung und Abwaschung zum Beispiel auf der Landskrone entfernt, so dass dort an der Marienkapelle die zum Säulenbasalt erstarrte Lava
zutage tritt.
Erst vor 10 000 Jahren erfolgte der letzte Ausbruch der Laacher Berge, der über die schon von Menschen bewohnte Rheinebene des Neuwieder Beckens den Bimssand ausstreute.
Der Vulkanismus liefert uns an der mittleren Ahr: Basaltlava (unter Ihrem Standort), Säulenbasalt (Landskrone, Scheidskopf) Fangoerde (am Neuenahrer Berg) und viele Säuerlinge, Mineral- und
Thermalquellen (Heppingen, Bad Neuenahr!).