Hier, an der Grenze zwischen Lohrsdorf und Bad Bodendorf blicken wir über die Südhänge des unteren Ahrtals, die bis zur Vernichtung durch die Reblaus im 19. Jhrh. beste Weinlagen waren, auf die
Acker- und Weideflächen der Ahrauen und auf der anderen Ahrseite den Ehlinger Kopf.
Heute bedecken Obstwiesen und Weideflächen die Südhänge und, seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, 20 Hektar geschützte Orchideenwiesen, die im Eigentum des Landes Rheinland-Pfalz
stehen.
Die Ahrauen wurden 2004 als Teil des FFH-Gebietes Ahrtal mit Besonderheiten von Fauna und Flora an die EU gemeldet und die Spitze der 272 m hohen Landskrone ist schon seit 1934 unter Naturschutz
gestellt. Damit erwarten den Wanderer in der Lohrsdorfer Flur einzigartige Rundblicke von den verschiedensten Aussichtspunkten, geschützte Besonderheiten der Natur in den Biotopen und immer
wieder auch erfrischende Launen der Natur. Kleinode, die es zu entdecken gilt.
Das Foto lässt die Anfälligkeit des unteren Ahrtales für Angriffe von östlich des Rheins erahnen. Der Blick über die Engstelle, Lohrsdorfer Koppen bis zum gegenüberliegenden Ehlinger Koppen lässt
aber auch die strategische Bedeutung einer Verteidigungsanlage hier als Sperrgürtel gegen Eindringlinge ins mittlere Ahrtal erkennen, besonders, da die Enge durch die mäandernde Ahr bis zu ihrer
Regulierung versumpft war.
Hier baute deshalb die keltisch-germanische Mischbevölkerung eine Verteidigungsanlage zwischen Ehlinger- und Lohrsdorfer Koppen und nutzten das undurchdringliche Sumpfgebiet als natürliche
Sperre. Nur am Fuße des Lohrsdorfer Koppen war das dort beginnende mittlere Ahrtal durch einen von Remagen und Sinzig kommenden Handelsweg, die uralte Eifel-Ardennen-Straße, passierbar.
Hier errichtete man eine Verteidigungsmauer, die nach dem Vorbild der „Heidenschanzen“ in Schlesien aus Steinen erbaut, bis heute noch in den alten Katasteramtsflurkarten durch zwei
Flurbezeichnungen: „An der Heidenmauer“ und „Unter der Heidenmauer“ dokumentiert wird. Es ist naheliegend, dass es auch auf der südlichen Seite des Ahrsumpfes, direkt am Fuße des steil
abfallenden Ehlinger Koppen, eine ähnliche Heidenmauer gab.
Damit konnte ein direkter Einfall über Jahrhunderte wirkungsvoll aufgehalten werden. Das hinderte jedoch auf Dauer die Germanen nicht, diese Sperre nördlich über die waldlose Höhe zwischen
Lohrsdorfer Koppen und Scheidskopf zu umgehen, was die dort lebenden wohl veranlasste, auf dem Scheidskopf einen Ringwall zu bauen, um ihre Familien und ihr Vieh in Sicherheit zu bringen und die
Eindringlinge anzugreifen. Unterstützt wurden sie dabei von ihren befreundeten Nachbarn in Lohrsdorf, die ihrerseits auf dem Lohrsdorfer Koppen eine befestigte Stellung erbaut hatten, von der aus
sie das Geschehen nach Norden (heute Kirchdauner Gemarkung!), nach Osten (Remagener und Bodendorfer Gemarkung!) und nach Süden (Lohrsdorfer und Ehlinger/Heimersheimer Gemarkung!) überblicken
konnten. Hier wurde bei Ausgrabungen ein steinzeitliches Messer gefunden.
Die Römer sicherten nach der Eroberung der linksrheinischen Gebiete den Rhein als natürliche Grenze durch befestigte Soldatenlager am Flussufer entlang.
Die Ahr wurde zum sicheren und durch den hier wachsenden guten Wein zum profitablen Siedlungsplatz für ausgediente Offiziere und Legionäre. Ihre Herrenhäuser und Villen entlang der Ahr in Bad
Bodendorf, in Lohrsdorf, in Ahrweiler usf. zeugen von dieser römischen Siedlungspolitik. Das Lohrsdorfer Herrenhaus wurde an der südlichen Steilflanke in der Nähe der Straßenkurve nach
Lohrsdorf nachgewiesen.
Als die Franken die Römer vertrieben, gab es geradezu einen Einbruch der Zivilisation. Nur die Weinberge behielten ihre Bedeutung. So gehörten auch die Lohrsdorfer Weinberge zum Krongut des in
Aachen residierenden Kaiser Karl d.Gr. . Sein Sohn Ludwig schenkte dieses Krongut, als fürstliche Alterssicherung an Einhard, seinen Freund, Lehrer und kaiserlichen Chronisten. Nach dem Tod
Einhards im Kloster Seligenstadt fiel das Krongut wieder an den Kaiser zurück. Lothar I. erhielt nach einer Teilung mit seinen beiden Brüdern das Mittelreich, Lotharingien einschließlich des
Lohrsdorfer Krongutes, das ab 828 den Namen seines Vaters Ludwig trug.
Unter den Staufern wurde im 13.Jhdt. die Reichsfeste Landskron gebaut und Lohrsdorf wurde als Kerndorf der Gerichtsort der Reichsherrschaft Landskron bis ins 20.Jahrhundert. Das
untenstehende Gerichtssiegel erzählt von dieser Vergangenheit.
Immer wieder wurde Lohrsdorf Opfer von Plünderungen durchziehender Truppen. Im 18. Jahrhundert ließ die unsichere Situation den Burgbesitzer der Landskrone, Herr v. Clodt, und den Lohrsdorfer
Schuldheißen nach Bodendorf fliehen. Die Besitz- und Pachtverhältnisse an der mittleren und unteren Ahr wurden immer unübersichtlicher. Mit dem Einzug französischer Truppen im Jahr 1794 und der
Etablierung einer französischen Zivilverwaltung entwickelte sich das Wirtschaftsleben dann sehr positiv. Unter der anschließenden preußischen Herrschaft kam es unter dem Druck häufiger Missernten
sowie durch die Reblaus besonders für die Bodendorfer und Lohrsdorfer Winzer zu Rückschlägen und die Weinberge wurden nach ihrer Vernichtung durch die Reblaus weitgehend nicht mehr
erneuert.