SCHELLEMANN 4/2001
Informationsveranstaltung B 266
Ein voller Saal in der Gaststätte „Zur Landskrone“ zeigte am Donnerstag, 11. Oktober überdeut-lich das Interesse der Lohrsdorfer an einer möglichst raschen Lösung, den Durchgangsverkehr aus unserem Ort zu verbannen. Unser Ortsvorsteher, Hans-Jürgen Juchem, hatte in Verbindung mit der Bürgerinitiative "Schutz des Lebensraumes Landskrone" zu einem Informations- und Diskus-sionsabend über unser leidiges Thema eingeladen. Als Gäste konnte der begrüßen den Beigeord-neten des Kreises, Herrn Guido Orthen, die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates, an ihrer Spitze die Bürgermeisterkandidaten der CDU, Dr. Hans-Ulrich Tappe, und der SPD, Werner Jahr. Darü-ber hinaus war die Bad Bodendorfer Bürgerinitiative "Pro B 266" stark vertreten und als Vortra-genden konnte Juchem Herrn Otto Schiller von der Bürgerinitiative „Schutz des Lebensraumes Landskrone“ begrüßen. In seiner Einführung zitierte Juchem aus der Lohrsdorfer Schulchronik von 1956, in der schon über Streckenführungen für eine Ortsumgehung gesprochen und auf die ersten Pläne dazu von 1939 entlang der Eisenbahntrasse verwiesen wurde. Nach nunmehr über 60 Jahren Leidenszeit sei es wohl angebracht, endlich mal zu einem Planungsabschluss mit Baurecht zu kommen und möglichst bald die Bagger für den Baubeginn zu bestellen.
Otto Schiller stellte in seinem Vortrag die umfangreichen Ergebnisse von 2 Verkehrszählungen an "normalen Werktagen" in den Jahren 2000 und 2001 vor. Die Verkehrszählungen hatten über 24 Stunden die Ströme durch Lohrsdorf, über die Abzweigungen, über den fertig gestellten Teil der B 266 neu an Heppingen vorbei und auf der Ortsdurchfahrt Heppingen minütlich erfasst. Damit wurde eine Auswertung hinsichtlich Verkehrsspitzen, Belastung der einzelnen Strecken und zum tatsächlichen Bedarf möglich. Als Zahl sei aus den umfangreichen Daten hier nur erwähnt, dass etwa 22.500 Fahrzeuge an einem normalen Verkehrstag Lohrsdorf passieren. In seinen Schluss-folgerungen wies Schiller rechnerisch nach, dass eine störungsfreie 2-spurige Verkehrsführung, das heißt, eine kreuzungs- und ampelfreie Strecke mit entsprechend ausgebauten Auf- und Abfahren, etwa die doppelte Belastung ausnehmen könne. Nach seiner Meinung sei damit sowohl ein Spitzenbedarf, zum Beispiel bei Stau auf der A 61, wie der Aufwuchs durch die Fahrzeuge, die jetzt die Ortsdurchfahrten Lohrsdorf und Heppingen meiden, wie auch der in den nächsten Jahren zu erwartende Aufwuchs voll abgedeckt. Im Sinne einer schnellen, weil billigeren Lösung plädier-te er daher für den zweispurigen Bau der Umgehungsstraße, die jedoch weitere Optionen offen halten sollte. In der Aussprache plädierte die Bad Bodendorfer Initiative für die vierspurige Lö-sung, da eine zweispurige Troglösung keine Erweiterung mehr zulassen würde. Dr. Tappe erklärte sich, auch im Sinne einer schnellen Realisierung, mit einer zweispurigen Lösung zwischen Ehlinger-Kopf und Kreisel Sinzig einverstanden, wenn die Lösung für die Heerstraße weiterhin im vierspurigen Ausbau, wie bereits als Baurecht festgeschrieben, verbleibt. Auch Werner Jahr favo-risierte die zweispurige Ausführung, wenn man damit dem Ziel, Baurecht zu erhalten und den Bau selbst zu beschleunigen, näher kommt. Die Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat erklärten geschlos-sen, einer zweispurigen Lösung zuzustimmen, wenn dadurch die Realisierung zu beschleunigen ist und Wolfgang Schlagwein, Fraktionsvorsitzender B90/Die Grünen im Stadtrat, war über soviel Übereinstimmung mit seinen Ansichten überwältigt. Damit werde auch ein Brückenschlag über den Rhein und eine Verbindung zwischen A3 und A61 mit erhöhtem Verkehr durch das Ahrtal verhindert.
Wie der Ausbau einer Umgehung aussieht ist für Lohrsdorf zunächst zweitrangig. Wichtig ist, das er bald in endgültige Bahnen geleitet wird. Sicher wird sich schon in Kürze zeigen, ob der an die-sem Abend gezeigte Konsens nur Worthülsen beinhaltete. Unser Maßstab ist zunächst der Zeitbe-darf bis zu den Beratungen und Beschlüssen im Stadtrat und dann der tatsächliche Wille und Ein-satz der Stadt als Mahner und Motor. Schließlich zählt der Erfolg, Unterstützung für die Maßnah-me in Kreis und Land zu gewinnen und zügig Baurecht und einen Platz im Haushalt zu erringen. Hans-Jürgen Juchem demonstrierte abschließend handfest mit einem neuen Spaten, daß Lohrsdorf sogar für einen sofortigen Beginn gewappnet ist.
Die immer wieder vorgetragene Gefährdung durch die Durchgangsstraße mit ihrer mangelhaften Absicherung der Fußgänger wurde wenige Tage nach dieser Veranstaltung wieder deutlich, als ein
Kind bei grüner Fußgängerampel auf dem Zebrastreifen von einem PKW angefahren und verletzt wurde.