Am Galgen

Geologie

Unsere Heimatland- schaft entstand vor etwa 350 Millionen Jahren (Karbonzeit) durch das Gegeneinanderdriften zweier Kontinental- platten. Dadurch wurde auch der sogenannte Ahrsattel aufgefaltet.
Die zusätzliche vulkanische Tätigkeit schob den Ahrsattel  unter dem Druck des Magmas im Innern der Erde weiter in die Höhe (siehe gestrichelte Linie).

Es entstand eine Schlotkuppe, die Landskrone, ohne dass die Ummantelung des Ahrsattels durchstoßen wurde und Lava austrat. Wind und Regen beseitigten die Deckschicht, so dass heute das erstarrte Magma an die Oberfläche gelangt. Diese steckengebliebenen Vulkane wie die Landskrone und der Neuenahrer Berg nennt man Domberge.
Von der Kuppe der Landskrone erfasst der Wanderer mit einem Rundumblick das Rheintal mit Sinzig, Kripp bis zu den Rheinhöhen bei Linz, näher dann das Ahrtal mit Lohrsdorf und Bad Bodendorf im Osten, Heimersheim, Heppingen, Green und Ehlingen im Süden, die Autobahnbrücke der A61, Bad Neuenahr und die Hocheifel im Westen und die Grafschaft im Norden.

Klima, Böden und Weinbau

Das Klima des Ahrtales ist durch die Leelage in der Gebirgsabdachung von Hohen Venn, Schneifel und Hocheifel beeinflusst. Die vom Atlantik ostwärts ziehenden feuchten Winde werden an den Höhen zum Ansteigen, zur Wolkenbildung und damit auch zum Abregnen gezwungen. Das mittlere und untere Ahrtal erhält daher verhältnismäßig geringe Niederschlagsmengen. Die Unter- und Mittelahr wird klimatypisch

Die Böden sind sehr verschieden: Auf den steilen Hängen flachgrundig und mit verwitterten Schiefer, die Talsohle ist an den Hängen mit Lößlehm oder Lehm, und die Talaue mit Sand und Kies bedeckt und schließlich Basalt auf den Höhen der Vulkankegel. Deutlich ist das zu Säulenbasalt erkaltete Magma im steilen Fels hinter der Landskroner Marienkapelle zu entdecken.

Marienkapelle unter der Burgruine Landskron und Blick auf den Säulenbasalt in der Grotte hinter dem Altar der Kapelle
Marienkapelle unter der Burgruine Landskron und Blick auf den Säulenbasalt in der Grotte hinter dem Altar der Kapelle

Das Ahrtal ist heute eines der nördlichsten geschlossenen Weinanbaugebiete der Erde. Die Rebflurbereinigung hat die Weinberge in eine monotone Produktionsfläche verwandelt.
Die ersten urkundlichen Nachrichten über den Weinbau gehen auf das Ende des 8. Jh.n.Chr. bis in die Karolingerzeit zurück. Sicher spielte der Weinbau schon für Lohrsdorf (826) eine große Rolle. Vermutlich haben aber schon die Römer die Weinrebe mit an die Ahr gebracht. Heute stellt das mittlere Ahrtal mit ca. 800 ha Rebfläche das zweitkleinste der deutschen Weinanbaugebiete dar, aber ihre Rotweine, insbesondere der blaue Spätburgunder und der Portugieser erfreuen sich großer Beliebtheit.

Naturschutz

Im Jahre 1939 wurden die 71 Meter oberhalb einer 200 Meter Linie an der Landskrone als Naturschutzgebiet erklärt, und zwar die aus dem Tertiär entstammenden Säulenbasalte sowie die der Interglazialperiode entstammenden Steppengebiete, die hier 40 – 50 seltene Steppenpflanzen bergen. Die  Zusammenlegung von Rebflächen, Hangbegradigungen und Wegebau- unter dem Begriff der Flurbereinigung - griff in das natürliche Landschaftsgefüge ein und  zerstörte interessante Primär- und Sekundärstandorte. Auch der intensive Einsatz von Bioziden in den Weinbergen an den Bergflanken der Landskrone stellte ein einschneidendes Ereignis für die bodenständige Tier- und Pflanzenwelt dar. Einer konsequenten Unterschutzstellung und Pflege der bunten Wildkrautgesellschaften und Hecken am Rande der Weinberge kommt daher große Bedeutung zu.

Geschichte

„Die historisch denkwürdige Bergkuppe der Landskrone, wo vor 2000 Jahren die Germanen ihr Sonnenwendfest und ihr Thing abhielten, und wo sich vor 700 Jahren die stolze Stauferburg erhob“ wurde 1939 als Naturdenkmal von der Kreisverwaltung Ahrweiler herausgestellt. Im Jahre 1206 erbaute der Ministeriale von Sinzig, Gerhard,  im Auftrage seines deutschen Königs, Philipp von Schwaben, auf der Bergkuppe des „mons Gimiche“, dann „Landeskrone“ genannt, die imposante Reichsburg „Landskron“. Als Burgherr erhielt Gerhard die Burg und viele Ländereien und Dörfer als königlich, später kaiserliches Lehen zur Verwaltung und ergänzte dieses Lehensgut mit ererbten (durch die Heirat Gerhard IV. mit Beatrix, der Tochter des Burggrafen von Hammerstein!) und gekauften Eigengütern (u.a. Green!).
Im Jahre 1682 ließ der Burgeigentümer, der Kurfürst von der Pfalz als Herzog von Jülich, ohne Abstimmung mit dem deutschen Kaiser die Reichsfeste Landskron sprengen und abbrechen. Durch die Enteignung der Landskroner Burgherrengeschlechter, von Quadt (1766) und von Clodt (1798) sowie des Erben Freiherr vom und zum Stein durch Napoleon, aber auch durch den von diesem erzwungenen Verzicht des deutschen Kaisers auf Titel und Land, erlosch die Reichsherrschaft. Das linke Rheinufer und damit auch die Gemeinde Lohrsdorf wurde Frankreich zugeschlagen.
Heute gehört das Gelände der ehemaligen Burg Landskron zum Besitz des Grafen von Kanitz.
Die Kapelle südwestlich unterhalb der Burgruine erhielt im J. 1212 während des Besuches von Kaiser Otto IV. auf der neuen Reichsfeste einen Schutzbrief. Die Kapelle hieß im J. 1470 „Fünfjungfrauenkapelle“, weil der Landskroner Burgherr diese - der Sage nach - als Dank für die wundersame Errettung seiner 5 Töchter vor dem mit ihm verfeindeten Neuenahrer Burgherrn errichten ließ. Die mehrmals zu Schaden gekommene Marienkapelle wurde in den Jahren 2010 und 2011 durch einen Heppinger Förderverein wieder restauriert.
Im Osten schließt sich hinter der linken Altarseite ein kleiner, aus dem Basaltfelsen ausgesparter Grottenraum an. Er ist auch mit der 1366 genannten „Cluse“ (Klause!) gleichzusetzen, in der damals ein Priester als Eremit wohnte. Das Bild zeigt einen Blick in die Kluse mit einem hier typischen Spinnennest.

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