Abseits vom Rotweinwanderweg

Warum das Wegekreuz aufgestellt wurde, geologische Anmerkungen und ein Abriss über 2000 Jahre Geschichte
Im Jahre der Gründung des Heimat- und Fördervereins Lohrsdorf/Green e.V., 1995, stiftete Diethard Bahles dieses alte Kreuz mit der Bitte, es in der Lohrsdorfer Flur an markanter Stelle aufzustellen. Der Verein rodete den Platz, unterwarf das Kreuz einer Verjüngungskur und ließ ein Dach dafür anfertigen und bat die Stadt, eine Bank aufzustellen und den Platz zu pflegen.  So entstand hier ein interessanter Rast- und Informationsplatz.
Von hier blickt der Wanderer auf den gegenüber liegenden Heuberg mit dem Weg zur Landskrone als Verlängerung der Ritterstraße. Tief eingeschnitten fließt vor uns, vom Köhler Hof kommend, der Lohrdorfer Bach, unterquert die alte B 266 und endet in der Lohrsdorfer Tal-Aue mit der regulierten Ahr.
Geologie: Der Lohrsdorfer Koppen, vor der tektonischen Einsenkung noch mit dem Ausläufer der Landskrone, dem Heuberg, im sogenannten Ahr-Sattel verbunden, besteht aus devonischen Gesteinen der Siegener Stufe. Auf dem Koppen-Sattel zerfällt der Devon-Schiefer in toniges Material, von Lehm durchsetzt.  Seit 1916 wurde mit Unterbrechungen Quarzit auf dem Koppen gewonnen und nach längerer Pause wieder ab 1935 für die Glasproduktion.

Naturschutz:

Neben den Naturschutzbereichen Landskrone, Orchideenwiesen und Ahrauen locken weitere Attraktionen wie die Biotope des Golfclubs, Streuobstwiesen, Lohrsdorfer Bach, Relikte aus der Zeit der „Kunstwiesen“ an der Ahr und anderes mehr: siehe Fotoreihe

Geschichte: 

  1. Die über 2000 jährige Lohrsdorfer  Geschichte wird ausführlich in dem im Eigendruck des Heimat- und Fördervereins Lohrsdorf/Green e.V. erschienenen Buch „Die Geschichte von Lohrsdorf und Green“ von Karl Hatwig dargestellt. Hier einige Höhepunkte dieser Geschichte, stichwortartig dargestellt: 1. Erster Nachweis von Menschen in der Gemarkung Lohrsdorf: 1 Feuersteinmesser, 15 000 Jahre alt, Fundort: Lohrsdorfer Koppen.

  2. Keltische Besiedlung (Scheidskopf, Dune = Kirchdaun), Fundstücke (Sammlung der Reichsfeste Landskron). Auf dem Flurstück „An den wilden Bäumen“ soll sich ein Druidenheiligtum befunden haben. 100 Meter weiter südwärts auf dem Flurstück „Pitters Stuff“ ein 10 mal 6 Meter große rechteckige Bodenvertiefung, die als Wasserauffangbecken gedient haben könnte (Versiegte Quelle in der Nähe, versiegter Bach vom Scheidskopf über das Hochplateau bis in die Nähe der „Wilden Bäume“). Der ursprünglich waldlose Ausläufer des Koppen gab den Blick frei zum Zielort der keltischen Händler zu den Rheinbergen bei Remagen und Sinzig.

  3. Germanisch/keltische Besiedlung (Eburonen!) zur Römerzeit (Archäologische Funde: „Heidenmauer“ in der Lohrsdorfer Ahr-Aue, römisches Herrenhaus am Südhang des Koppen und Scherben im Brunnen einer Wirtschaft in Lohrsdorf, Ziegel in der Eulenstraße u.a.m.). Reste der dem Völkermord Cäsars an den Eburonen entkommenen Germanen in den unzugänglichen Sümpfen und Bergschluchten der Gemarkung Lohrsdorf?

  4. Fränkische Eroberung der gallo-romanischen Gemarkung Lohrsdorfs (Ausgrabung eines fränkischen Friedhofes an der Lohrsdorfer Kapelle). Weingut der deutschen Könige und Kaiser mit kaiserlichem Jagdgebiet von der Gemarkung Lohrsdorf bis zur Oberahr.

  5. 826 erst urkundliche Erwähnung des Weingutes Lohrsdorf als Geschenk des deutschen Kaisers Ludwig (Namensgeber für Lohrsdorf!) an seinen Lehrer und Biographen Karls des Großen, Einhard. Über diesen ging das Weingut an das Kloster Seligenstadt, bis das Lehen wieder nach dem Tode Einhards an den kaiserlichen Lehnherrn zurückfiel-

  6. Im Spätmittelalter und in der Neuzeit reichsunmittelbarer Gerichtsort Lohrsdorf mit eigenen Siegel. Verwalter die Burgherren von der Landskron. Eingestreut der Landbesitz der Ritter von Curle und ihrer Nachfahren (Ritzdorf!) in die Gemarkung Landskron. Heute Golfanlage.

  7. Auf Grund der nachgewiesenen erstklassigen Bodenbeschaffenheit der Lohrsdorfer Weinberge wurden nach dem vernichtenden Reblausbefall die Weinberge neu angelegt.

  8. Heute nach der Eingemeindung Lohrsdorfs und Greens östliche Stadtteile von Bad Neuenahr-Ahrweiler.